In zwei Jahren vom Azubi zur Leitung

„Es war schon herausfordernd“, gibt Nena Lendowski zu. Seit April kam viel Organisation und vor allem Personalplanung auf die künftige Führungskraft zu. Vor allem die durch mehrere Schwangerschaften ausgedünnte Personaldecke erforderte unliebsame Entscheidungen, wie zeitweise Gruppenzusammenlegungen und Notbetreuung. „Ich bin eigentlich jemand, der es allen recht machen möchte“, sagt sie, „aber das geht als Kitaleitung nicht immer. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Aber man lernt jeden Tag dazu und wächst mit seinen Aufgaben.“ Sonst fühlt sich die 25-Jährige mit der Verantwortung in spe aber sehr wohl. „Es macht mir Spaß, mitzugestalten und etwas zu bewegen.“
Auch die Kolleg:innen, deren Chefin sie plötzlich wird, nehmen sie gut in der neuen Rolle an. Dass sie eine Kita leitet, konnte sie sich bis vor Kurzem selbst noch nicht vorstellen. Sie schloss ihre Erzieherausbildung erst 2023 ab, die sie ebenfalls in der Kita Scherlebecker Straße absolvierte. Nach Abitur und Freiwilligem Sozialem Jahr machte die Gelsenkirchenerin ein Praktikum in der Kita Ewaldstraße und merkte: Das ist der Beruf, für den ihr Herz schlägt. Mit ihrer 2020 gestarteten Erzieherausbildung beschritt sie gemeinsam mit dem Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen weitgehend Neuland, denn bis dahin war diese üblicherweise schulisch, gefolgt von einem Praxisjahr. Nena Lendowski hingegen wechselte von Anfang an zweimal wöchentlich zwischen Berufsschule und Einrichtung. „So konnte ich das Gelernte immer direkt in der Praxis umsetzen und erhielt auch eine Ausbildungsvergütung.“

„Man lernt jeden Tag dazu und wächst mit seinen Aufgaben. Es macht mir Spaß, mitzugestalten und etwas zu bewegen."
Aus ihrer Sicht hätte nach Abschluss der Ausbildung erstmal alles so bleiben können, doch dann erhielt Kita-Leiterin Aileen Hafner eine Stelle als Kita-Koordinatorin. „Aileen fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, die Leitung zu übernehmen.“ Nena Lendowski konnte, und bewarb sich. Seit April wird sie auf die Aufgabe als Leitung vorbereitet, ab dem neuen Kita-Jahr übernimmt sie dann offiziell. „Wir haben einen fließenden Übergang; Aileen erklärt mir alles und unterstützt mich sehr“, sagt Nena Lendowski. Ebenfalls sehr hilfreich für die neue Kitaleiterin sind die regelmäßigen Leitungstreffen im Fachbereich Süd des Unterbezirks. „Es tut total gut, sich dort auszutauschen und zu erleben, dass andere ähnliche Fragen haben wie ich.“ Noch mehr Know-how wird Nena Lendowski ab Dezember erhalten. Dann besucht sie das erste von mehreren mehrtägigen Modulen der Leitungsfortbildung.
In die Leitungspraxis wächst sie gut hinein. Die Anmeldephase für das kommende Kitajahr, das Abschließen von Verträgen, die Eingabe und Pflege aller Daten ins System sowie Kennenlernnachmittage hat sie gemeinsam mit Aileen Hafner bereits hinter sich. Aktuell plant sie den Abschied der „Maxiclubkinder“. Auch im Team wird sich einiges tun: Neue Kolleg:innen werden die Personallücken schließen. Hat sie schon die nächste Karrierestufe im Blick? „Nein“, sagt sie lachend. „Ich bin total zufrieden.“ Den Kontakt zu den Kindern wolle sie nicht ganz verlieren. Den habe sie weiterhin als Springerin und regelmäßig nachmittags. Denn schließlich sind es die Kinder, für die ihr Herz schlägt.
INFO
Kita Scherlebecker Straße
Nena Lendowski
Scherlebecker Straße 260
45701 Herten
Tel.: 02366 4666
Dieser Artikel stammt aus unserem Magazin „AWO erleben!“. Die gesamte Ausgabe steht hier zum Download bereit.